
Während seiner Zeit als Minister für Bildung und Kultur in Weimar in den Jahren 1792 bis 1817 arbeitete Johann Wolfgang von Goethe eng mit dem Architekten Coudray bei der Erstellung eines neuen Gymnasiums zusammen, um sicherzustellen, dass das Gebäude den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler entsprach und eine optimale Lernumgebung bot. 1803 wurde das heutige Goethe – Gymnasium in Weimar fertig gestellt. Ein klassisches Schulhaus, mit einer beeindruckenden Eingangshalle, großen Fenstern und einer Fassade aus Backstein.
In einem Brief an den preußischen Bildungsreformer Wilhelm von Humboldt beschrieb Goethe die Wirkung des neuen Gymnasiums auf die Schülerinnen und Schüler wie folgt:
„Die Schülerinnen und Schüler scheinen sich sehr wohl zu fühlen in ihrem neuen Umfeld. Sie sind motiviert und engagiert und zeigen eine große Begeisterung für das Lernen. Ich denke, das liegt daran, dass sie sich in einer angenehmen und inspirierenden Umgebung befinden, die ihnen die Möglichkeit gibt, ihre eigenen Fragen zu stellen und ihre eigene Wissbegierde zu entwickeln.“
Unser Ansatz bei der Gestaltung des neuen Schulgebäudes Winkelwiese war es, das umfangreiche Raumprogramm in solch ein klassisches Schulhaus zu integrieren. Wir wollten ein Gebäude schaffen, das sich klar als Schule identifizieren lässt, ohne dabei die Ästhetik eines modernen Bauwerks zu verlieren.
Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir bewusst auf großflächige Strukturen verzichtet, die an die Bildungskomplexe der 60er und 70er Jahre erinnern. Stattdessen haben wir uns für eine klare und einfache Formgebung entschieden, die sich an der Hangkante einfügt und sich auf das Wesentliche konzentriert.